Zwergenkunst, Zugpferde und meist trockene Zelte Drucken
Geschrieben von: in Südthüringen   
Mittwoch, den 20. Juni 2012 um 00:00 Uhr

Wernshausen - "Das ist Zwergenkunst", lobte Anke Schatt ihre Schützlinge. Die Mittelstiller Nachwuchsfloriansjünger hatten sich aber auch mächtig ins Zeug gelegt. Elf verschiedene Feuerwehrgeräte aneinanderzukuppeln, war gar nicht so einfach. "Das sieht richtig cool aus", stellte der neunjährige Albert nach vollbrachtem Werk fest. Zwergenchefin Anke Schatt lachte. Die Station Armaturenkunst beim diesjährigen Schmalkalder Stadtzeltlager war damit beendet.

"Das Schlauchboot war die beste Station", waren sich nicht nur die Mittelstiller, sondern alle Teilnehmer des zehnten Jugendfeuerwehrzeltlagers der Stadt Schmalkalden einig. Dabei nämlich musste die Begleitperson der Gruppe vom Feuerwehrnachwuchs quasi gerettet werden. Mit vereinten Kräften galt es, das Schlauchboot, in dem der Jugendwart Platz genommen hatte, quer über die Werra ans Ufer zu ziehen. Damit das kräftesparend geschehen konnte, galt es im Vorfeld möglichst viele Feuerwehrfragen richtig zu beantworten. War eine falsche darunter, fiel ein "Zugpferd" aus.

Für die Mittelschmalkalder wartete Christin Möller auf Rettung. Weil ihre Gruppe eine ziemlich junge ist, dauerte es ein wenig, bis die Fragen alle beantwortet waren. "Könnt ihr sie jetzt endlich zurückholen?", fragte die siebenjährige Smilla und wurde allmählich ungeduldig. Vier Kinder durften schließlich ziehen und Christin Möller kam unbeschadet an Land.

Hau ruck - die Mittelschmalkalder beim Schlauchbootziehen.

Hau ruck - die Mittelschmalkalder beim Schlauchbootziehen.

Foto: Annett Recknagel

Seit Bestehen des Stadtjugendfeuerwehrzeltlagers gibt es die Geländeläufe. Nach wie vor verbinden sie feuerwehrtechnisches Wissen und Können mit Spiel, Spaß, Mut und Geschick. Freilich wird immer auch eine gehörige Portion Glück gebraucht. Bislang kamen die unterschiedlichen Läufe, die den Mittelpunkt des Zeltlagers der Jugendfeuerwehren der Stadt Schmalkalden darstellen, bei den Kindern und auch bei den Betreuern immer sehr gut an. Zum zehnten Zeltlager führte der Geländelauf durch Wernshäuser Gemarkung.

Zweieinhalb Stunden waren die sieben startenden Teams der Jugendfeuerwehren aus Schmalkalden, Mittelstille, Mittelschmalkalden, Asbach und Wernshausen unterwegs. Die Gastgeber und die Mittelschmalkalder gingen gleich mit zwei Mannschaften ins Rennen. Entlang der vier zu bewältigenden Kilometer galt es sechs Stationen zu bewältigen. Außer Schlauchbootwettziehen und Armaturenkunst waren das weiter der Leinenbeutelzielwurf, eine Erste-Hilfe-Aufgabe, Entfernungsschätzen und ein Fragenkatalog. Am Feuerwehrgerätehaus galt es zudem eine Spaßstation, die mit Wasser zu tun hatte, zu absolvieren.

Am Ende holten sich die Schmalkalder vor der zweiten und der ersten Mannschaft aus Wernshausen den Sieg im Geländelauf. Auch beim Abwurfballturnier, das in den Samstagnachmittagsstunden in der Turnhalle stattfand, gewannen bei den über Zehnjährigen die Schmalkalder Nachwuchsfloriansjünger vor Mittelschmalkalden und Wernshausen. Bei den Kleinen bis zu zehn Jahren erwiesen sich die Mittelschmalkalder vor den Mittelstillern und den Schmalkaldern als beste Mannschaft.

Insgesamt verlebten 60 Mädchen und Jungen zwischen sechs und 16 Jahren ein ebenso interessantes wie abwechslungsreiches Stadtjugendfeuerwehrzeltlager. Je 20 Betreuer und Helfer waren obendrein im Einsatz. "Insgesamt lief auch das zehnte Stadtzeltlager ohne Probleme ab", schätzte Stadtjugendfeuerwehrwart Hannes Hemming ein. Einzig die Schmalkalder seien wegen der starken Regenfälle in den frühen Samstagmorgenstunden nass geworden. Glücklicherweise wurden sie von den Asbachern in ihr Zelt aufgenommen. "Das war Nachbarschaftshilfe", sagte Florian Groß, Jugendwart aus Asbach. Zum ersten Stadtzeltlager in der Mittelstiller Bäche war er auch schon dabei. Allerdings noch als Mitglied der Jugendfeuerwehr Grumbach, die damals noch existierte. Geleitet wurde sie von Florians Vater Rainer Groß, der heute ebenso wie sein Sohn das Asbacher Team verstärkt. Auch die Mittelschmalkalder Jugendwartin Heike Leddin hat bisher an allen zehn Jugendfeuerwehrzeltlagern der Stadt Schmalkalden teilgenommen. "Ich bin die dienstälteste Jugendwartin", sagte sie stolz. Anke Schatt, Jugendwartin aus Mittelstille, erinnerte sich auch noch recht gut an das erste Zeltlager. Damals war sie als Gruppenleiterin dabei.

In Wernshausen wurde die Veranstaltung zum zweiten Mal ausgetragen. Natürlich fehlten auch eine Nachtwanderung und ein Abend am Lagerfeuer nicht. Ebenso gehörten eine Disco und natürlich die Siegerehrung dazu. Anfang September gibt es für die Jugendfeuerwehr einen weiteren Grund zum Feiern. "Der Tag der offenen Tür im Gerätehaus soll mit dem 20. Geburtstag der Nachwuchsgruppe einhergehen", teilte der Stadtjugendfeuerwehrwart mit. Auch Stadtbrandmeister Michael Pfunfke war voll des Lobes über die sehr gute Organisation des Zeltlagers. "Wernshäuser Feuerwehr, Jugendfeuerwehr und Verein haben ihre Sache ausgezeichnet gemacht", sagte er. Und so war es eine Premiere mit vielen - natürlich positiven - besonderen Vorkommnissen.