Schon 1894 bei Scheunenbrand im Einsatz Drucken
Geschrieben von: Freies-Wort   
Mittwoch, den 08. April 2009 um 19:43 Uhr

30 Männer und neun Frauen bilden Einsatzabteilung / Wehrführer ist Markus Möller

Das noch jugendliche Duo kann bereits auf eine langjährige Erfahrung in der Mittelschmalkalder Wehr zurückblicken. Beide begannen ihre Feuerwehrtätigkeit in der Jugendwehr bei Heike Leddin. Und daher wissen sie, wie wichtig eine gut funktionierende Jugendwehr ist.

Doch nicht nur die gibt es in Mittelschmalkalden. Auch die Einsatzabteilung ist mit 39 Aktiven recht gut bestückt. 22 Kameraden sind in Besitz einer Atemschutzgeräteträgerausbildung. Außerdem gibt es in den Reihen der Einsatzabteilung 15 Maschinisten, neun Gruppenführer, drei Gerätewarte und einen Atemschutzgerätewart. "Jeder in der Einsatzabteilung ist ein ausgebildeter Truppmann", berichtet Markus Möller.

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Die Freiwillige Feuerwehr Mittelschmalkalden vor ihrem Gerätehaus. Dieses Bild können Sie bestellen unter www.stz-online.de/feuerwehr oder www.freies-wort.de/feuerwehr oder ganz einfach mit dem Coupon auf dieser Seite.

Fotos (3): Erik Hande

Selbst Pfarrer Christoph Nordmeyer gehört zur Einsatzgruppe und erfüllt in deren Reihen Aufgaben als Notfallseelsorger. Dankbar ist die relativ junge Wehrführung über die Erfahrungen, die sie von älteren Kameraden übernehmen kann. Paul Möller beispielsweise - er war von 1967 bis 1987 Wehrführer - hat bei Fragen immer ein offenes Ohr für die "Neuen" in der Wehrleitung. Ohnehin ist die Zusammenarbeit in der Wehr für Markus Möller entscheidend.

"Nur gemeinsam konnten wir das erreichen, was wir heute sind", sagte er nach seiner Wahl zum Wehrführer. "Es freut mich, eine intakte, motivierte und sehr gut ausgestattete Feuerwehr übernehmen zu dürfen."

Die reguläre Ausbildung erfolgt jeden zweiten Freitag am Gerätehaus. Froh sind die Mittelschmalkalder, in der kritischen Zeit zwischen 6 und 16 Uhr mindestens sechs Kameraden im Ort zu wissen. Brände gab es in Mittelschmalkalden in der Vergangenheit weniger. Meist überwogen die technischen Hilfeleistungen.

Hier wurden die Wehrleute zumeist bei Verkehrsunfällen zu Hilfe gerufen. Auch Ölspuren gilt es ab und an zu beseitigen. Die längste zog sich im Dezember 2005 vom Autohaus Hess bis zum tegut-Markt. Zehn Sack Ölbindemittel mussten gestreut werden, sieben Kameraden hatten zwei Stunden lang zu tun.

Das Ausrückegebiet der Wehr reicht von Mittelschmalkalden und der Aue nach Volkers und sogar bis ins Schmalkalder Gewerbegebiet West mit seinen zahlreichen Betrieben. Laut Alarmierungsplan wurden dort von den Wehrleuten in etlichen Unternehmen bereits Übungen durchgeführt, auch Begehungen gab es schon mehrfach. Abschlussübungen stehen in Mittelschmalkalden jährlich im Plan. Im vorigen Sommer probte man gemeinsam mit Möckers den Notfall.

Anlässlich des 70. Geburtstages der Mittelschmalkalder Wehr - er wurde 1994 gefeiert - stellte der damalige Wehrführer Andreas Bauroth eine kleine Feuerwehrchronik zusammen.

Nachdem das Jubiläum Geschichte war, lasen die Kameraden im Dezember desselben Jahres in einem Zeitungsartikel, dass die Mittelschmalkalder Feuerwehr schon 1894 bei einem Scheunenbrand in Möckers mithalf.

Sofort begann man das genaue Alter der Wehr herauszufinden, konnte aber trotz etlicher Bemühungen kein genaues Gründungsdatum feststellen. Schriftliche Nachweise über die Arbeit der Freiwilligen Feuerwehr Mittelschmalkalden sind erst seit 1956 nachvollziehbar.

In dieser Zeit nämlich erfolgte in Haindorf in Feierabendtätigkeit der Umbau eines alten Mercedes-Postautos zum Feuerwehr-Auto. Erst 1972 konnte dieses Postauto durch ein Löschfahrzeug vom Typ LF 8 K 30 ersetzt werden. Aus diesem Grund wurde auch das damalige Gerätehaus in Haindorf umgebaut. 13 Jahre lang leistete der K 30 gute Dienste. Dann wurde er von einem LF 8-TS8-STA, kurz LO, ersetzt. Dieses Fahrzeug war 22 Jahre im Einsatz.

"Bereits nach der Wende haben wir uns um ein neues Fahrzeug bemüht", erinnert sich Andreas Bauroth. Als 1997 das Gerätehaus in Mittelschmalkalden eingeweiht wurde, stand der LO immer noch in der Garage. Und noch weitere zehn Jahre sollte er das tun.

Erst im November 2007 erhielt die Wehr endlich ihre beiden neuen Fahrzeuge - einen Mannschaftstransportwagen und ein Tragkraftspritzenfahrzeug - Wasser. Damit konnte der LO endlich in den wohlverdienten Ruhestand gehen. Erstmals zum Einsatz kam die neue Technik am 1. März 2008 nach Sturm Emma.

Akribisch genau festgehalten sind in der kleinen Feuerwehrchronik alle Einsätze seit den 70er Jahren. Zu lesen ist hier beispielsweise von einem Großbrand im ehemaligen Kombinat Sportgeräte am 13. Januar 1983.

Im März 1985 werden bei einem weiteren Großbrand im Haushaltgeräteservice-Ersatzteillager alle gelagerten Teile vernichtet. Die Mittelschmalkalder Wehr war zwei Tage lang im Einsatz.

Auch zahlreiche Hochwassereinsätze stehen für die Kameraden bereits zu Buche. Einer davon ereignete sich im September 2002 in Schmalkalden. Damals mussten mehrere Keller und die überflutete Garage des City-Kaufhauses ausgepumpt werden. 26 Kräfte waren von 18.45 bis 2.00 Uhr im Einsatz.

2006 ereignete sich auf der Landesstraße 1026 ein schwerer Verkehrsunfall mit eingeklemmter Person. Fast anderthalb Stunden dauerte die Bergung und die anschließende Reinigung der Unfallstelle, berichtet Andreas Bauroth. Das Schlimmste aber: Der verunglückte Fahrer ist selbst Mitglied der Mittelschmalkalder Wehr.

Doch auch erfreulichere Sachen sind in der Chronik zu lesen. Am 1. Mai 2006 beispielsweise wurde an der Gemarkungsgrenze zwischen Mittel- und Niederschmalkalden gemeinsam mit einer Schmalkalder Firma die sogenannte Florianslinde gepflanzt. Und auch über Absicherungsmaßnahmen berichtet die Chronik. Beispiele sind das Sonnenwendfeuer und das Gemeindefest. Vor drei Jahren waren die Mittelschmalkalder auch zu Absicherungszwecken bei der Jump-Party anwesend.

Die Jugendwehr setzt sich gegenwärtig aus elf Mitgliedern zusammen und sichert regelmäßig den Martinsumzug durch den Ort ab. Weiter helfen die Nachwuchsfloriansjünger bei der Absicherung des Stadtfestumzuges tüchtig mit. Und natürlich nehmen sie an Wettkämpfen auf Kreis- und Stadtebene teil. Weiter sind sie gern bei Zeltlagern dabei. Und auch den Tag der offenen Tür der Freiwilligen Feuerwehr Mittelschmalkalden gestaltete die Nachwuchstruppe schon mit aus.

Von Annett Recknagel




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Mittelschmalkalden - Ähnlich wie in Viernau und jüngst in Steinbach-Hallenberg vollzog sich im Januar auch innerhalb der Wehrleitung der Freiwilligen Feuerwehr Mittelschmalkalden ein Generationswechsel. Nach 20 Jahren als Wehrführer stellte Andreas Bauroth sein Amt zur Verfügung. Auch sein Stellvertreter Jens Witter schied aus der Leitung aus. Seitdem ist der 28-jährige Markus Möller neuer Wehrführer. Zu seinem Stellvertreter wurde Christopher Weisheit (26) gewählt.